Dresden 2011

 23.06.2011 (Donnerstag)

Vollzählig und gut gelaunt fahren wir in Dortmund ab. Un­ser kun­di­ger Rei­se­füh­rer An­dre­as ver­kürzt uns die lan­ge Rei­se mit aus­führ­li­chen, teils wit­zi­gen, teils aber auch an­rüh­ren­den und sehr per­sön­li­chen Er­in­ne­run­gen aus der jün­ge­ren deutsch-deut­schen Ge­schich­te, die uns auf un­se­ren Au­fent­halt in Dres­den ein­stim­men. Mit da­bei ist auch ein Sprach­kurs „Säch­sisch für An­fän­ger“, der uns sehr an­wen­dungs­orien­tiert in die Ge­heim­nis­se des ört­li­chen Idioms ein­weiht und uns spä­ter noch gu­te Dien­ste lei­sten wird.

dresden, Chor, EineWeltLaden

In Dresden angekommen besuchen wir den Welt­la­den Quilimbo und wer­den dort sehr herz­lich von der In­ha­be­rin Ca­ro­la be­grüßt, die uns über das Pro­jekt des Ver­eins in­for­miert. Ver­ges­sene In­stru­men­te wer­den nach­ge­kauft, die Scho­ko­la­den­vor­rä­te nach der lan­gen Rei­se wie­der auf­ge­füllt und nach ei­ner net­ten Pau­se im be­nach­bar­ten Café sin­gen wir noch ein Ständ­chen für Ca­ro­la: Nkosi Si­ke­le­li Afri­ka. Wenn das kein ge­lun­ge­ner Be­ginn un­se­res Dres­den­aufent­hal­tes ist!

Un­ser Ho­tel liegt in der al­ler­äußer­sten Neu­stadt; nach dem ge­mein­sa­men Abend­es­sen, bei dem wir auf Nach­frage bei der Kell­ne­rin er­fah­ren, dass „Prost“ auf dres­dne­risch „Gons nor­mool“ heißt, ver­schwin­det ein Teil des Cho­res ru­he­be­dürf­tig in den Zim­mern, an­dere las­sen sich vom strö­men­den Re­gen nicht da­von ab­hal­ten, die Neu­stadt mit ih­ren vie­len Knei­pen zu be­su­chen. Gut ge­launt fah­ren spät in der Nacht ei­ni­ge Pro­vo­ka­li­sten mit der Straßen­bahn zu­rück zum Ho­tel und las­sen es sich nicht neh­men, das der­zei­ti­ge Lieb­lings­lied des Cho­res mit ei­nem kräf­ti­gen „Wii Wii Wi­wi­wi­wi­wi…“ zum Be­sten zu ge­ben. Es soll ein­zel­ne Fahr­gä­ste ge­ge­ben ha­ben, die eine Hal­te­stel­le frü­her aus­ge­stie­gen sind.

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24.06.2011 (Freitag)

Heute be­gin­nen wir mit ei­ner Bus­rund­fahrt durch Dres­den, bei der wir nicht nur die um­strit­te­ne Wald­schlöss­chen­brücke, die ehe­ma­li­gen Sta­si­de­pen­dan­cen, herr­li­che Elbsch­lös­ser und das blaue Wun­der ken­nen ler­nen und von An­dre­as mit Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen ver­sorgt wer­den, nein, es gibt auch Ei­er­schecke! Die­se Pau­se bei herr­li­chem Son­nen­wet­ter mit Blick auf die Vil­len am Elb­hang und ei­nem lecke­ren Stück der ein­hei­mi­schen Spe­zia­li­tät ist ein klei­nes un­ver­hoff­tes High­light un­se­rer Rei­se. Die Fahrt geht wei­ter durch die Vor­or­te in die Alt­stadt, wo wir un­se­re Stadt­er­kun­dung zu Fuß fort­set­zen: Zwin­ger, Sem­per­oper, Re­si­denz­schloss und schließ­lich die Frau­en­kir­che sind un­se­re Sta­tio­nen. Es folgt in­di­vi­du­el­les Fla­nie­ren.

Lei­der spielt nach ei­ner Wei­le das Wet­ter nicht mehr mit. Ei­gent­lich woll­ten wir um 18 Uhr auf der Brühl­schen Ter­ras­se ein klei­nes Kon­zert ge­ben, aber im strö­men­den Re­gen? Ein klei­nes Wun­der pas­siert: Pünkt­lich zum Be­ginn un­se­rer Auf­tritts­zeit kommt die Son­ne he­raus, und wir sin­gen tem­pe­ra­ment- und schwung­voll un­se­re Lie­der vor ei­nem sehr in­te­res­sier­ten Pu­bli­kum. Dass die Brühl­sche Ter­ras­se nach un­se­rem Auf­tritt nun im Volks­mund Brüll­sche Ter­ras­se heißt, ist aber nur ein Ge­rücht.

Der Abend steht zur frei­en Ver­fü­gung: Ein Aus­flug zum Schloss Pill­nitz, wo wir ei­nen Open-Air-Pianisten aus Köln mit „Kathrin“ für kur­ze Zeit sprach­los ma­chen – und das soll­te bei dem Mann et­was heißen! Be­such des Elb­hang­fe­stes (Wii­wii­wi­wi­wi­wi­wi!), Knei­pen­tour durch die Neu­stadt etc.

25.06.2011 (Samstag)

Auf der Fahrt zur Spitz­grund­müh­le, un­se­rem nächs­ten Auf­tritts­ort, be­sich­ti­gen wir das Jagd­schloss Mo­ritz­burg (Was man so al­les mit Vo­gel­fe­dern an­stel­len kann…) und decken uns ne­ben­bei mit Puls­nit­zer Pfef­fer­ku­chen ein. An der Spitz­grund­müh­le an­ge­kom­men, die sich als idyl­lisch im Wald ge­le­ge­ne Aus­flugs­gast­stät­te ent­puppt, wer­den wir mit Böh­mi­schen Knö­deln und Wald­pil­zen be­grüßt und sin­gen an­schließend vor ei­nem sehr über­schau­ba­ren aber klatsch­freu­di­gen Pu­bli­kum. Viel Spaß macht auch das an­schließen­de, etwas chao­ti­sche Grup­pen­bild mit „Whis­key in the jar“ in End­los­schlei­fe! Rück­kehr nach Dres­den, Abend­ge­stal­tung in­di­vi­du­ell: Elb­hang­fest und Neu­stadt.

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26.06.2011 (Sonntag)

Un­ser im­mer gut ge­laun­ter Bus­fah­rer Ro­bert na­vi­giert uns sou­ve­rän Rich­tung Hei­mat. Ei­nen Ab­ste­cher ma­chen wir noch zum Kyff­häu­ser, das Rauf-und-Run­ter-Ge­ren­ne auf der mo­nu­men­ta­len An­la­ge tut als Pau­se gut. Die Stim­mung auf der Fahrt ist sehr san­ges­freu­dig und ent­spannt, die Ta­ge in Dres­den ha­ben gut ge­tan!

Gunhild Kison